Wuppertaler Uni-Halle: Sanierung oder Abriss?

14,1 Millionen Euro müssten in die Sanierung gesteckt werden. Die Bergische Universität favorisiert den Abriss sowie Neubau der Halle und schlägt eine Expertenanhörung vor.

Wuppertal. Die Uni-Halle ist ein von Stadt und Land anerkannter Sanierungsfall. Das Dach gilt als Fehlkonstruktion, Lüftungsanlagen und Brandschutzeinrichtungen entsprechen nicht mehr den Auflagen. 14,1 Millionen Euro müssen in die Sanierung ab 2013 gesteckt werden. Angesichts der kalkulierten Kosten wünscht sich die Bergische Universität, dass ergebnisoffen geprüft wird, ob nicht mehr als nur der Erhalt der Halle möglich ist. Die Alternative: Neubau der Uni-Halle als Event-Arena am gleichen Ort, Bau einer zusätzlichen Dreifachsporthalle (Kosten rund 4 Millionen Euro) auf einem Nachbargelände.

Zur Prüfung der Alternative ist die Stadt bereit. Doch es wurden zuletzt Zweifel von Hans-Uwe Flunkert, Chef des Gebäudemanagements, geäußert, ob dies mit dem verfügbaren Geld machbar ist. „Ich kann nachvollziehen, dass die Stadt kein Risiko eingehen will, aber das Risiko, den Kostenrahmen zu sprengen, besteht auch bei der Sanierung im laufenden Betrieb“, sagt Roland Kischkel, Kanzler der Bergischen Universität. Kischkel sieht hingegen die wohl einmalige Chance, die Infrastruktur der Uni an gewachsene Anforderungen im Hochschulsport anzupassen.

Die 1987 eröffnete Halle gehört zu 56 Prozent der Stadt, zu 44 Prozent dem Land NRW, vertreten durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB). Der Nutzungsvertrag zwischen Stadt und Land läuft bis 2042. Für die anteilige Nutzung der Uni-Halle zahlt die Universität dem BLB eine jährliche Kaltmiete in Höhe von etwa 480.000 Euro. Darüber hinaus überweist sie der Stadt einen Anteil an den Betriebskosten in Höhe von jährlich etwa 250.000 Euro.

Nach Ansicht von Roland Kischkel, Sportwissenschaftler Professor Horst Hübner und Michael Fahlenbock (Akademischer Direktor in der Betriebseinheit Sportwissenschaft und Allgemeiner Hochschulsport) habe die Halle zwar ihren besonderen Reiz, aber Nutzbarkeit und Wirtschaftlichkeit seien nicht zuletzt wegen fehlender Nebenräume eingeschränkt.

In Wuppertal sind 900 Studierende im Fach Sport eingeschrieben, trotz der Zulassungsbeschränkungen sind das 80 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Pro Semester nehmen zudem rund 2400 Studierende und Beschäftigte an den Kursen des Allgemeinen Hochschulsports teil — Tendenz steigend. Vor allem im Winter ist die Halle, wo wöchentlich 70 Kurse stattfinden, komplett ausgebucht. Außerdem finden dort Konzerte, Trödelmärkte und Messen statt. Und seit dem Sommer dient die Arena dem Bergischen HC als Heimspielort. Im Schnitt werden seit Saisonbeginn fast 3000 Handball-Fans pro Spiel angelockt.

Zwei Jahre würde die Sanierung dauern, als Ersatzsportstätte müsste der Universität eine in der Uni-Halle abgeschottete Innenhalle dienen. „Nach der Sanierung hätten wir nicht einmal einen neuen Hallenboden“, gibt Michael Fahlenbock zu bedenken. Prof. Horst Hübner schlägt eine Expertenanhörung im Frühjahr vor. Man müsse sich Zeit nehmen, um zum optimalen Ergebnis zu kommen. „Das kann für alle lohnend sein“, glaubt er. Roland Kischkel: „Zu dem Ergebnis, wie immer es ausfällt, wird die Universität stehen.“

Die entscheidende Frage lautet: Reichen etwa 10 Millionen Euro aus, um eine attraktive Event-Arena mit dem Reiz der alten Halle zu bauen?

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