Wuppertals Jugendliche trinken weniger - aber exzessiver

Die WZ sprach mit Claudia Hembach aus dem Sozial-Ressort der Stadt über Rausch- und Suchtprobleme in Wuppertal.

Frau Hembach, hat Wuppertal ein besonderes Suchtproblem, dass sie einen eigenen Fachtag dafür organisiert haben?

Claudia Hembach: Nein, aber aufgrund der guten strukturellen Vernetzung des Ressorts Soziales mit dem Kinder- und Jugendschutz und den Trägern der Suchthilfe ist es uns möglich, in guter Kooperation aktuelle Themen aufzugreifen. Ich habe den Tag nicht alleine organisiert, er ist das Ergebnis dieser Zusammenarbeit. Dieses Mal ging es um Suchtproblematik bei Jugendlichen, also waren alle damit befassten Gruppen einbezogen. Beim nächsten Thema können das andere sein.

Wie haben sie denn den Tag erlebt, und was hat er gebracht?

Hembach: Wir hatten 100 Teilnehmer und mussten sogar noch vielen absagen. Da waren etwa 70 Prozent Wuppertaler und 30 Prozent aus ganz NRW. Viele Lehrer, aber auch Mitarbeiter anderer Sozialverbände und Jugendeinrichtungen waren darunter. Die drei Arbeitsgruppen waren sehr erfolgreich mit interessanten Ergebnissen.

Dieser Suchtfachtag hat sich besonders um Sucht bei Jugendlichen gedreht.

Hembach: Hier beobachten wir, was für ganz Deutschland gilt: Jugendliche trinken weniger, rauchen weniger und kiffen weniger. Aber die Fälle von Komasaufen haben zugenommen.

Die Zahl der Jugendlichen, die regelmäßig Alkohol trinkt nimmt ab, aber die die saufen, treiben es exzessiver?

Hembach: Ja. Dazu kommt, dass die Zahl der Mädchen, die darunter sind, zunimmt. Ob die sich überschätzen oder mit den Jungen gleichziehen wollen, können wir nicht sagen.

Wozu braucht man denn noch einen Suchtfachtag, wenn die Zahl der trinkenden und rauchenden Jugendlichen zurückgeht?

Hembach: Es geht um die Präventionsarbeit. Eben weil Rausch und das Eingehen von Risiken zum Erwachsenwerden gehören. Es sind nur wenige, die süchtig werden; selbst nicht jeder, der eine Zeit lang ein problematisches Verhalten zeigt, wird auch abhängig.

Welche sind denn die speziellen Suchtprobleme Wuppertals und wo beobachten sie die am stärksten?

Hembach: Sucht und bestimmte Rauschmittel sind kein Problem einzelner sozialer Gruppen. An solchen Pauschalisierungen will ich mich gar nicht beteiligen. Insofern kann man die offiziellen Zahlen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen auf die Bevölkerung Wuppertals herunterrechnen. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es in Wuppertal Ausnahmen gibt.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Donnerstagausgabe der WZ Wuppertal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort