Wuppertals Osterhasen haben’s schwer

Das Tal ist dem Nager einfach zu kalt — besser leben die Kaninchen. Aber nicht bequem: Sie treiben harten Sport.

Wuppertals Osterhasen haben’s schwer
Foto: A. Fischer

Wuppertal. Diesen Sonntag muss der Osterhase wieder landauf, landab Eier verstecken. Was für ein Stress. Aber für die echten Osterhasen, ist das Leben sogar noch viel härter. Das sagt zumindest Langohr-Kenner Walter Ramm, Jagdberater der Stadt: „Den Hasen in der Region geht es relativ schlecht. Noch vor 20 Jahren hatten wir doppelt so viele wie jetzt. Eigentlich wäre das in unserem Gebiet ein Tier, das auf die rote Liste gehört.“

Das Klima im Tal ist schuld, erklärt Ramm: „Der Feldhase kommt bei uns nur selten vor, weil wir uns in einer Höhenlage befinden und es den Tieren zu kalt ist.“ Schließlich leben sie nicht im Bau, sondern auf freiem Feld — und im vergangenen Jahr raffte auch noch der lange, kalte Winter wohl einigen Nachwuchs dahin. Das größte Problem aber sei der fehlende Lebensraum.

Dennoch: Der Hase ist eines der fruchtbarsten Tiere überhaupt und deshalb ein Symbol. „Der Osterhase und das Ei sind Zeichen für Lebenskraft und Fortpflanzung“, sagt Ramm. Das gilt bekanntlich auch fürs Kaninchen, das viele oft mit dem Hasen gleichsetzen. Aber: „Hasen haben mit dem Kaninchen genetisch nichts zu tun“, sagt Helmut Kuckluck, Vorsitzender des Kaninchenzuchtvereins R 126 Wuppertal-Süd.

Seine 50 Zwergwidder haben es in ihren Ställen besser als die Hasen auf Wuppertals Feldern — übrigens ist auch die Population der Wildkaninchen in der Region besser als die der Hasen. Aber Kucklucks Zöglinge müssen dafür Sport treiben: Die Kaninhop-Wettbewerbe des Vereins, bei denen Karnickel hohe Hürden nehmen müssen, sind über die Stadt hinaus bekannt — ein Trendsport, der die Jugend für die Nager begeistern soll. Denn auch die Kaninchenzüchter haben Nachwuchsprobleme. Bloß eben menschliche: „Heranwachsende wollen keine Verantwortung übernehmen. Viele unterschätzen die Aufgaben, die mit der Zucht verbunden sind“, sagt Kuckluck.

Unter guten Vorzeichen steht indes 2014 wieder für den echten Osterhasen. „Da es dieses Jahr im März schön warm gewesen ist, erwarten wir, dass sich die Hasenpopulation etwas erholen wird“, sagt Walter Ramm. Na dann: Häschen, hüpf!

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