Zitterpartie: Jan Philipp Kühme zum Bürgermeister gewählt

Das Mitglied der CDU-Fraktion setzt sich knapp gegen seine Grüne Konkurrentin Ilona Schäfer durch.

Wuppertal. Der Christdemokrat Jan Philipp Kühme ist der neue 1. Bürgermeister der Stadt Wuppertal. Er wurde während der gestrigen Sitzung des Stadtrats im zweiten Wahlgang mit den Stimmen von CDU und SPD gewählt. Die Wahl Kühmes war aufgrund der anhaltenden Turbulenzen in der CDU-Fraktion nicht nur mit Spannung erwartet worden — sie war auch spannend.

Im ersten Wahlgang der geheimen Wahl errang die Gegenkandidatin der Grünen, Ilona Schäfer, mit 28 Stimmen eine mehr als Kühme. SPD und CDU hatten zusammen 43 Stimmen. Da Kühme nur 27 Stimmen erhielt, hatten offenbar einige Stadtverordnete große Probleme mit seiner Kandidatur.

Im zweiten Wahlgang konnte Kühme mit 33 Stimmen den Sieg erringen, aber nur, weil dann die einfache Mehrheit der Stimmen reichte. Im Klartext: Zehn Stadtverordnete von CDU oder SPD versagten Kühme die Unterstützung.

Kühme selbst gehörte noch vergangenes Jahr zu den neun Rebellen, die aufgrund des Führungsstils von EX-CDU-Fraktionschef Bernhard Simon aus der Fraktion ausgetreten waren. Nachdem Simon nicht mehr der Fraktion vorstand, ordnete sein Nachfolger Michael Müller den Vorstand neu, und Kühme wurde zusammen mit Jörg Herhausen stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Die Wahl Kühmes war notwendig geworden, nachdem die vorherige Bürgermeisterin Silvia Kaut — auch sie hatte zu den CDU-Rebellen gehört — aufgrund gesundheitlicher Probleme von ihrem Amt zurückgetreten war.

Da in der CDU-Fraktion noch immer keine Ruhe eingekehrt ist, war die Wahl mit Spannung erwartet worden. Innerhalb der CDU-Fraktion hatte sich Kühme zuvor in einer Kampfabstimmung gegen Ute Mindt durchsetzen müssen, die dem Lager um Bernhard Simon zugerechnet wird.

Um die Verwirrung perfekt zu machen, waren dann auch noch Dorothea Glauner und Gisela Schlüter — ebenfalls zwei der Rebellen — aus der CDU-Fraktion ausgetreten und hatten ihre Mandate mitgenommen. Glauner und Schlüter stimmten gestern Abend damit als Angehörige der Gruppe „Demokratisch Christliche Wuppertaler“ ab.

Die Nachrückerin für Silvia Kaut, Claudia Hardt, konnte sich gestern noch nicht an der Abstimmung beteiligen. Hardt — sie ist die Ehefrau des CDU-Kreisverbandsvorsitzenden Jürgen Hardt — wird ihr Fraktions-Mandat vermutlich erst im Dezember antreten können.

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