Zoo-Gastronomie: Neuer Streit und große Pläne für die Zukunft

Aus der für den morgigen Mittwoch geplanten Zwangsräumung der Zoo-Gaststätte wird nichts — und die Stadt stellt gegen den Pächter Strafanzeige. Unabhängig davon wird weiter an der Nachfolge gearbeitet.

Zoo. Die juristische Auseinandersetzung zwischen der Stadt Wuppertal und dem Pächter der Zoo-Gaststätte geht in die nächste Runde: Die für morgen geplante Zwangsräumung habe der Gerichtsvollzieher absagen müssen, erklärten Oberbürgermeister Peter Jung und Stadtdirektor Johannes Slawig gestern. Jung sprach mit Blick auf den Pächter von einer „üblen juristischen Trickserei“, während der Betreiber nicht für eine Stellungnahme zu erreichen war. Die Stadt will Strafanzeige wegen Vollstreckungsvereitelung stellen und geht davon aus, den Streit in den nächsten Wochen in ihrem Sinne beenden zu können.

Nach Angaben der Stadt hat der Pächter — ihm wurde zum Jahresende 2011 gekündigt — zwischenzeitlich drei Betreibergesellschaften gegründet, die die Zwangsräumung in der geplanten Form nicht möglich machen: Entscheidend sei nicht die Rechtslage, sondern die Regelung der Besitzverhältnisse, die nun auf diese drei Gesellschaften zielen muss. Diese „juristischen Winkelzüge“ — so Slawig — hätten allenfalls aufschiebenden Charakter, änderten aber nichts an der geplanten Neuausrichtung der Zoo-Gastronomie mit einem Nachfolger und einem Neubau. Der könnte im Sommer 2013 eingeweiht werden, so Hans-Uwe Flunkert, Leiter des städtischen Gebäudemanagements.

Und welches gastronomische Angebot lockt Besucher in Zukunft in den Zoo? Auch über diese Frage informierte sich gestern die CDU-Fraktion beim Ortstermin. „Das kulinarische Angebot muss mit der Qualität des Zoos mithalten“, sagte Jung dort. „Das liegt in unserer Verantwortung.“

Doch selbst wenn das „Problem“ mit dem Pächter endlich gelöst ist, die Räumlichkeiten der Zoo-Gaststätte stehen für ein neues Verpflegungs-Angebot nicht zur Verfügung. „Das Gebäude ist ein Sanierungsfall und muss komplett überholt werden“, sagt Flunkert. Die Kosten dafür liegen bei gut sechs Millionen Euro. Langfristig muss deshalb ein Neubau für die Gastronomie her. Kosten: gut 1,2 Millionen Euro. Der Standort steht noch nicht fest (s. Kasten). Auf eine erste Ausschreibung hat sich laut Stadt bereits eine zweistellige Zahl an potenziellen Betreibern gemeldet. Als Übergangslösung sind seit Mai mehrere Anbieter über das Gelände verteilt: Im Eingangsbereich locken Süßigkeiten neben einem Pommes- und Wurststand, bei den Seelöwen sind es süße Getränke, und auch bei den Menschenaffen sind Stände platziert. „Die wechselnden Buden sind eine Testphase für uns. Dabei sind auch Anbieter, die sich für die Gastronomie im Zoo beworben haben“, sagt Flunkert. Das Angebot würde gut angenommen. Für die kühlere Jahreszeit will die Stadt die Waldschänke zur Nutzung winterfest machen.

Flunkert war mit seiner Kollegin Andrea Nickl gerade mehrere Tage unterwegs und hat elf Zoos und ihr Gastronomie-Konzept in Augenschein genommen. Mit dabei waren Leipzig, Augsburg und Frankfurt. Positiv aufgefallen sei vor allem der Ansatz der „Erlebnis-Gastronomie“. In Nürnberg beispielsweise sei eine neue Gastronomie mit viel Glas und Licht direkt neben dem neuen Delfinarium entstanden. „Der Zoo wird beim Sitzen erlebbar gemacht“, sagt Flunkert. „So etwas könnte ich mir auch für uns vorstellen — beispielsweise bei den Elefanten.“ Ein großer Vorteil sei das landschaftlich besonders ansprechende Gelände.

Grundsätzlich müsse sich der neue Betreiber vor allem an Eltern und Kindern orientieren — und sich mit der Ausflugs-Gastronomie auskennen. Vertreter von Stadt, Zoo, Zooverein und Kulturausschuss sollen sich jetzt in einem Arbeitskreis mit der Zoo-Gastronomie beschäftigen, Bewerber und Ideen sammeln und einen Kriterienkatalog zusammenstellen.

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