Zoo: Stadt gewinnt Prozess gegen ungeliebten Pächter

Urteil: Landgericht bestätigt die Rechtmäßigkeit der Kündigung des Pachtvertrages.

Wuppertal. Einen Etappensieg hat die Stadt Wuppertal am Dienstag vor dem Landgericht im jahrelangen Streit mit dem Pächter der Zoo-Gastronomie, der BZ Objektbetriebsgesellschaft mbH & Co KG (BZ OB KG), errungen. Der Pächter wurde dazu verurteilt, den Gastraum, den Kiosk und die Waldschenke in einem geräumten Zustand an die Stadt zurückzugeben, ebenso wie einen großen Teil des Inventars. Das Urteil ist vorläufig vollstreckbar. Dazu müsste die Stadt aber eine Sicherheitsleistung von 50.000 Euro hinterlegen. Der Pächter hat gegenüber der WZ angekündigt, in Berufung zu gehen, sollten sich gegenüber dem Gütetermin keine neuen Gründe für die Rechtsansicht des Landgerichts Wuppertal ergeben haben.

Richterin Monika Mißeler zählte am Dienstag minutenlang das zu übergebende Inventar auf. Von der Bratpfanne bis zur Fritteuse war alles dabei, was benötigt wird, um für hungrige Zoobesucher schmackhafte Delikatessen und Snacks zuzubereiten. Diese Leckerbissen hat der Pächter nach Ansicht der Stadt den Besuchern allerdings seit Jahren vorenthalten und stattdessen „Einheitsbrei“ wie Pommes und Bockwurst serviert. Zum 31. Dezember lief der Pachtvertrag aus, weil die Stadt das gastronomische Angebot im Zoo (600.000 Besucher im Jahr) unbedingt verbessern will. Um sicher zu gehen, dass die Trennung im Gegensatz zu früheren Anläufen klappte, hatte die Stadt dem Pächter zudem fristgerecht gekündigt. Dass der Pächter seinen Betrieb trotzdem bis Dienstag weiterführte, wertet das Gericht als unrechtmäßig. Der Vertrag sei ausgelaufen, dazu hätte es einer Kündigung gar nicht mehr bedurft.

Offen ist, ob die Stadt von dem Recht einer vorläufigen Vollstreckung des Urteils Gebrauch macht. „Wir müssen dem Pächter in jedem Fall eine sechswöchige Räumungsfrist einräumen“, sagt Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Kessler, die eine Prüfung der weiteren Strategie durch das Rechtsamt der Stadt ankündigt. Zu prüfen ist außerdem, wie die Gastronomie im Zoo bis zur Vergabe an einen neuen Pächter aussehen könnte. Wobei selbst provisorische Lösungen im Sommer Verbesserungen versprechen.

Zoodirektor Ulrich Schürer hatte sich zuletzt in einem Gespräch mit der WZ bitter über die mangelnde Attraktivität des Angebots und die Folgen für den Zoo beklagt. Nach seinen Schätzungen hat die Gastronomie den Zoo im vergangenen Jahrzehnt pro Jahr rund 100.000 Besucher gekostet. Und die Stadt hätte sich nach dieser Rechnung pro Jahr rund 500.000 Euro an Zuschüssen für ihr Aushängeschild sparen können.

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