Zoosäle — ein Juwel ist gerettet

Dach wurde komplett erneuert. Jetzt will der Zoo seine Pläne umsetzen.

Zoosäle — ein Juwel ist gerettet
Foto: Uwe Schinkel//Andreas Fischer

Wuppertal. Mit der Sanierung des Dachs der Zoosäle hat die Stadt den dramatischen Zerfall des denkmalgeschützten Gebäudes gestoppt. Bis Ende des Monats wird die Holzdachkonstruktion komplett erneuert sein. Damit ist die Voraussetzung geschaffen, die Zoosäle zum Kompetenz- und Bildungszentrum „Carl Fuhlrott“ — Herzstück des Projektes „Grüner Zoo“ Wuppertal — umzubauen.

„2008 wurde die Schadenskartierung erstellt. Mit der Sanierung konnte erst begonnen werden, als das Gebäude komplett leerstand“, erklärt Andrea Nickl, Objektmanagerin des Gebäudemanagements. Rund sieben Millionen Euro hat die Stadt als Besitzer in das neue Dach und die Sicherung der Gebäudesubstanz investiert.

Die Gesamtfläche beträgt 4688 Quadratmeter, das Erdgeschoss umfasst allein 2782 Quadratmeter. Entsprechend groß sind die Möglichkeiten, die sich in dem Ende des 19. Jahrhunderts erbauten „Schlösschen“ für eine Folgenutzung bieten.

Das Konzept „Grüner Zoo Wuppertal“ sieht im Erdgeschoss ein internationales veterinärmedizinisches Zentrum vor, wo die Arbeit der Zoo-Tierärzte für die Besucher erlebbar wird. Außerdem sollen dort die Zoo-Schule sowie das Aquarium und Terrarium mit dem Schwerpunkt Lebensraum Wupper einziehen. „In den oberen Etagen könnten die Zoodirektion und die Zooverwaltung unter ein Dach ziehen“, sagt Zoo-Biologe Andreas Haeser-Kalthoff.

„Als nächster Schritt werden wir unsere Ideen in einer Simulation visuell umsetzen, denn wir müssen Sponsoren finden und von unseren Plänen überzeugen“, sagt Zoodirektor Dr. Arne Lawrenz. Bis die Finanzierung gesichert ist, seien keine weiteren baulichen Veränderungen vorgesehen, sagt Andrea Nickl.

Viele Wuppertaler verbinden Erinnerungen mit den Zoosälen. Dort wurden Wuppertals Prinzenpaare gekürt, dort trafen sich die Mitglieder des WSV zu turbulenten Jahreshauptversammlungen. Und so mancher Tanzschüler drehte dort beim Abschlussball seine Runden.

Vom Glanz früherer Tage ist bis auf die Ecktürme und die Giebelinschrift „Zoologischer Garten“ nicht viel geblieben. Ein Grund für den Niedergang sind jahrelange gerichtliche Auseinandersetzungen mit dem früheren Pächter der Zoo-Gastronomie, der sich in dem riesigen Gebäude auf den Verkauf von Pommes und Bockwurst beschränkte. Zukunftsperspektiven liefert nun das Konzept Grüner Zoo Wuppertal. Ziel ist es, die Besucherzahlen von 600.000 auf 800.000 pro Jahr zu steigern.

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