Kampagne: Schüler tanzen gegen Aids

Das Projekt „start dancing — stop Aids“ will Schüler für den Kampf gegen die Krankheit gewinnen.

Haßlinghausen. Wenn 14- und 15-jährige Jugendliche mucksmäuschenstill auf dem Boden sitzen und gebannt zu hören, dann ist das höchst ungewöhnlich. So geschehen am Mittwoch in der Turnhalle der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule.

Was die Jugendlichen zum Schweigen brachte, war der Bericht eines jungen Mannes. Mit den Worten „Mein Name ist Sebastian, ich bin 31 Jahre alt und seit zwölf Jahren HIV-positiv“, begann er, seine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die so nüchtern und gleichzeitig so eindringlich vorgetragen wurde, dass sie viele Jugendliche zum Nachdenken brachte.

Das Ziel der Aufklärungskampagne „School Challenge 2011“ war damit erreicht: Die Jugendlichen aufzurütteln und für das Thema HIV und Aids zu sensibilisieren. „Wir sprechen schon hin und wieder im Freundeskreis darüber, aber nicht so oft“, sagte Celina Pickhardt (15). Ihre Freundin Carry Kliemchen (15) stimmte zu: „Wir Mädchen sprechen eher darüber als die Jungs.“

Gesprächsstoff gab es nach dem Bericht des jungen Mannes mehr als genug — aber auch die Möglichkeit, die Gefühle rauszulassen.

Unter dem Motto „start dancing — stop Aids“ (beginne zu tanzen, stoppe Aids) brachten Mitglieder der Aufklärungskampagne den Acht- und Neuntklässlern einen Tanz bei, der nach ihren Angaben weltweit von mehr als 500 000 Jugendlichen getanzt wird. Nur mit Tanzen und Zuhören war es an diesem Morgen aber nicht getan. Die Aktion soll noch weitergehen.

„Die Schüler haben sich mehrere Sachen überlegt, um die Kampagne fortzuführen“, sagt Lehrer Christian Rabe, der mit dafür sorgte, dass das Projekt überhaupt nach Sprockhövel geholt wurde.

„Einige Klassen würden gern ein Schulfest veranstalten, andere einen Flashmob organisieren oder einen Flohmarkt“, erzählt Rabe. Auch die Idee, den erlernten Tanz an andere Klassen und Schulen weiterzugeben, sei gefallen.

„Die Schüler sind sehr motiviert und waren positiv überrascht“, sagt Rabe. Zwar hätten viele anfangs keine Lust gehabt, sich dann aber doch mitreißen lassen.

Ganz selbstlos ist das Engagement der Schüler übrigens nicht: Allen Schulen, die an der School Challenge teilnehmen und die die Kampagne mit eigenen Aktionen unterstützen, können sich um ein Konzert der Gruppe Culcha Candela bewerben.

„Und ich kann mir nach den Reaktionen unserer Schüler durchaus vorstellen, dass unser Programm so gut ist, dass wir die Band nach Sprockhövel holen“, meint Rabe optimistisch.

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