Fahrradfahren ADFC kritisiert Helmpflichtidee der Polizei

Der Krefelder Fahrrad-Club verweist auf die Unfallursachen mit Radfahrern und fordert Lösungen.

Fahrradfahren: ADFC kritisiert Helmpflichtidee der Polizei
Foto: abi

Krefeld. Andreas Domanski ist erbost. Der 1. Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Krefeld (ADFC) kann sich nicht mit der in der WZ von der Krefelder Polizei Direktion Verkehr geforderten Helmpflicht für Radfahrer anfreunden.

„Ich denke, dass diese Forderung mit Aktionismus gleichzusetzen ist, nachdem in den vergangenen Wochen — so tragisch die Fälle auch sind — zwei Radfahrer nach Stürzen auf den Kopf verstorben sind“, sagt Domanski im Gespräch mit der WZ.

Nach Aussagen des ADFC-Vorsitzenden gibt es keine Statistik, die eine Einführung der Helmpflicht für Radfahrer mit entsprechenden Daten befürwortet. Die generelle Schutzwirkung von Helmen für Radfahrer will Domanski hingegen nicht in Frage stellen.

„Der ADFC bezweifelt die mögliche Schutzwirkung eines Helmes bei ganz bestimmten Unfallszenarien keineswegs“, so Domanski, der aber hervorhebt, dass jeder Radfahrer für die Auswahl seiner Schutzkleidung auf dem Rad selbst verantwortlich sei. Anstatt sich auf das Thema Helmpflicht zu versteifen, würde Domanski unter anderem das Thema von Alkoholfahrten auf dem Fahrradsattel gerne viel breiter diskutiert sehen.

„Für den ADFC stehen bei den Unfällen mit Beteiligung von Radfahrern nicht die Mittel zur Minderung von Unfallfolgen im Vordergrund, sondern die Erforschung und Beseitigung der Unfallursachen“, sagt Domanski.

Der Fahrrad-Club-Vorsitzende verweist dabei auf generelle Problematiken im Straßenverkehr für Radfahrer. „Wir haben das Gefühl, dass gerade die Radfahrer ein Stück weit im Fokus von Kontrollen stehen.“

Nach Ansicht von Domanski ist eine generell stärkere Ahndung von Regelverstößen — wie beispielsweise beim Abbiegen — sowohl für Auto- als auch für Radfahrer notwendig, um nachhaltig auf Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen.

„Ebenfalls plädieren wir für eine Regelgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern in der Innenstadt und nur auf Hauptverkehrsstraßen eine Regelgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern“, sagt Domanski. Als weitere notwendige Änderung, um den nichtmotorisierten Verkehr zu berücksichtigen und auch zu schützen, sieht Domanski in der europaweiten Einführung von Abbiegeassistenten zur Vermeidung eines toten Winkels bei Lastkraftwagen.

„Ich würde mir wünschen, dass wir in diesen Dingen zukünftig mindestens einen Schritt vorankommen. Generell muss es das Ziel sein, die gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr zu erhöhen“, sagt Domanski und ergänzt: „Diese Probleme können nicht durch die Idee gelöst werden, eine Helmpflicht für Radfahrer einzuführen. Denn dann können bald auch Fußgänger anfangen, Helme zu tragen, um sich vor dem Straßenverkehr zu schützen.“

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